27.09.2017, Entwicklung von Individuen

60 Sekunden sind eine Minute

Eine Minute kann im Flug vergehen oder sich endlos dahin ziehen. Wie kann das gehen?

Wie die Zeit vergeht

Manchmal vergeht die Zeit rasend schnell und manchmal zermürbend langsam.

In Coachings ist oft die Rede von der Zeit. Zum Beispiel, dass die Zeit nicht reicht für alle Aufgaben, sie sogar davon rennt und wir hinter ihr her eilen. Bei Karrierefragen wird die Zeit als eine Art «Reifeprozess» oder «Fahrplan» gesehen und mit gezielten Aktivitäten verfolgt.

Interessanterweise erhält die Zeit in der Laufbahnberatung einen neuen Fokus. Oft höre ich die Aussage: damit Zeit zu verbringen ist es mir nicht mehr wert. Menschen in der Mitte ihrer beruflichen Laufbahn werden sich der Endlichkeit des Lebens oder der begrenzten Möglichkeiten ihrer Schaffenskraft bewusst. Dass etwas endlich oder begrenzt ist, macht es jedoch auch wieder kostbar.

Eine Minute hat 60 Sekunden

Was Zeit ist, darüber zerbricht sich die Wissenschaft den Kopf und es gibt unzählige Theorien darüber. Über die Menge sind wir uns aber alle einig: uns stehen pro Tag 24 Stunden zur Verfügung. Bei jeder Person dauert eine Minute 60 Sekunden. Auch die Ordnung ist bei allen Menschen gleich. Anders als durch die drei Dimensionen des Raumes können wir uns in der Zeit nur in eine Richtung bewegen – nämlich von der Gegenwart in die Zukunft.

Unterschiedliches Zeitempfinden

Trotz dieser klaren und unumstösslichen Gesetzmässigkeiten empfinden wir die Zeit unterschiedlich in der Dauer. Der bekannter Psychologe Marc Wittmann forscht seit 20 Jahren über die Zeit und erklärt das Zeitempfinden so: im Gehirn gibt es eigene Areale für Sehen, Hören und Riechen, aber nicht für die Zeit. Er geht davon aus, dass die Zeit über das Körperbewusstsein wahrgenommen wird. Passieren bewusste Wahrnehmungen – zum Beispiel beim Trinken eines exquisiten Kaffees – so generiert das Selbsterlebnis auch das Zeiterlebnis. Aus seiner Sicht prägt sich unser Zeitempfinden über zwei Faktoren:

  • über die Achtsamkeit in der Wahrnehmung und
  • über die Besonderheit des Erlebnisses oder Ereignisses.

Ist etwas besonders, prägt es sich tiefer in unser Bewusstsein und wird somit intensiver erlebt. Nehmen wir etwas bewusst wahr, verlängert sich unser Selbsterlebnis. Aus diesem Grund erleben ältere Menschen häufig, dass die Zeit lediglich dahin rinnt. Es passieren wenige erstmalige oder besondere Ereignisse.

Eigener Umgang mit der Zeit

Aus meiner Sicht können wir also unser Zeitempfinden beeinflussen. Durch mehr bewusstes Wahrnehmen und durch das Schaffen von besonderen Momenten. Uns allen steht die Ressource Zeit zur Verfügung, aber nicht unendlich. Falls auch Sie Lust haben, sich mit dem eigenen Umgang mit der Zeit zu beschäftigen, empfehle ich Ihnen folgende Angebote:

  • Zum Nachlesen über die Ausstellung im Vögele Kultur Museum: «alles zur Zeit»
  • GEO Kompakt Nr. 27: «Das Rätsel Zeit», ISBN 9-778888-88-8324

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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